

Loris wurde am 30.03.1982 in Cotonou, Benin geboren. Er ist ein Kind der westafrikanischen Dynastie von Dahomey.
Sein Nachname verweist auf König Behanzin, der gegen die französischen Kolonialmächte kämpfte und schließlich durch eine List ins Exil verbannt wurde. Die Kolonisierung Westafrikas war eine Katastrophe für die Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft seines Heimatlandes und entfremdete selbst die Nachfahren Behanzins von der eigenen Kultur.
So wuchs Loris in der Wiege des Voduns als Sohn eines katholischen Schuldirektors und einer muslimischen Unternehmerin auf. Statt der Muttersprachen Fon, Minah und Yoruba wurde selbst in der Familie Französisch gesprochen. Als Heranwachsender wurde Loris von den Eltern zu Verwandten nach Paris geschickt, damit er eine „ordentliche“ Bildung erhalten konnte.
Als er in seine Heimat zurückkehrte, hatte er das Bedürfnis sich auf die Suche nach seiner Identität und den eigenen Wurzeln zu machen, die aus der fortbestehenden kolonialen Perspektive wertlos und schambehaftet geworden waren. Dabei tauchte er ein in die Welt des Voduns, in der die Realität vielschichtiger ist und in der die Beziehung der Menschen zu den Orten und Elementen die sie umgeben eine ungekannte spirituelle Dimension hatte.
Er spürte der Kraft und dem Stolz Dahomeys nach und entdeckte die Bildsprache der Reliefe und Skulpturen der alten Königspaläste auf dem Land seiner Familie. Gleichzeitig hatte ihn seine Jugend in Paris so geprägt, dass er sich auch von seiner Familie zuweilen unverstanden fühlte.
In dieser Zeit entdeckte Loris die Malerei um seinen Erfahrungen, Fragen und Emotionen Ausdruck zu verleihen. Beim Beniner Künstler Tchif Tschiakpe, der damals schon international erfolgreich war, arbeitete Loris 2002 als Gehilfe und entwickelte erste eigene Techniken.
Seither schafft Loris Behanzin Werke, deren Formsprache ein Wechselspiel mystischer und humorvoller Symbolik sind. Dabei thematisiert er vor allem seine Beobachtung von gesellschaftlichen, zwischenmenschlichen und Mensch-Natur Beziehungen vor dem Hintergrund der eigenen Sinn-und Identitätssuche als Weltenbürger mit afrikanischen Wurzeln.
In 2006 verschlug ihn die Liebe nach Deutschland. Während seiner Aufenthalte in Togo (2007-2009) und Madagaskar (2016-2019) wurde er auch dort Teil der Kunstszene. Immer wieder musste sich Loris in neuen Umgebungen positionieren, was ihn zu einem wahren Kosmopoliten werden lies, der seine Kunst nutzt, um die Daseinsberechtigung, den Wert und die Ebenbürdigkeit afrikanischer Formsprache in einer globalisierten Welt zu demonstrieren.